Urban Gardener
Was waren wir – Wer sind wir – Wo wollen wir hin
Im Jahre 1922 schlossen sich die Kriegsbeschädigten, dem damaligen Reichsbund, der Kriegsbeschädigte angehörten, in Ihrem Bestreben zusammen ein Stück Gartenland zur Bearbeitung zur erhalten. Ein in Parzellen eingeteiltes Gelände wurde im Hammer Feld jedem einzelnen Garteninhaber von der Stadtverwaltung zugeteilt. Die Pacht betrug einen halben Pfennig pro qm im Jahr und der Garten konnte jährlich gekündigt werden. Später fiel der Sonderpachtsatz weg und die allgemein üblichen Bestimmungen traten in Kraft.
Die Schrebergärtner, wie sie sich damals nannten, gründeten nun einen Verein. Sie nannten sich: „Schrebergartenverein der Kriegsgeschädigten Unterbilk e.V.“
1927 wurde die Südbrücke geplant und 8 Gärten wurden von der Stadtverwaltung gekündigt, da die Völklinger Straße ausgebaut wurde. Damals gab es noch keinen Kündigungsschutz und die Betroffenen wurden mit höchstens 80,00 RM entschädigt. Zum gleichen Zeitpunkt bekam der Verein noch das Ackerland entlang dem Bahndamm bis zum damaligen Garten Nr. 34 und in der Breite bis Garten 43a dazu.
Am 18.03.1933 beschlossen die Mitglieder den Bau eines Kameradschaftsheims nebst Bühne. Die Einstimmige Genehmigung zur Aufnahme eines Darlehns von 1000,00 RM für Materialkosten und die Beitragserhöhung von 0,60 RM auf 1,00 RM im Jahr wurde erteilt. Ein „gut“ gestelltes Mitglied bezahlte für einen erwerbslosen Kamerad mit. Am 07.05.1933 genehmigte die Baubehörde dieses Vorhaben und in Eigenleistung wurde das Heim erstellt.
1939 hat der Verein noch das angrenzende Stück Land von der Stadt dazu gepachtet, nun war die Größe des 1989 neu angesiedelten Geländes und die Hälfte der Plockstraße erreicht. Innerhalb der Anlage lag ein Geländestreifen, dessen Eigentümerin die Pfarrgemeinde St. Peter war. Nach dem Ableben des Pächters, der dem Verein nicht angehörte, pachtete der Verein dieses Land von der Stadtverwaltung, die es der Pfarrgemeinde abgekauft hatte. Es handelte sich um die damaligen Gärten Nr. 10 – 13 und 35 – 37 . Nun waren es 53 Kleingärten, die den Stammverein bildeten.
Der zweite Weltkrieg machte allem ein jähes Ende. Pfingsten 1943 zerstörte ein Bombenangriff das Kameradschaftsheim vollständig. Bei diesem und anderen Luftangriffen wurde mancher Gartenfreund verletzt und einige Lauben waren in einem jammervollen Zustand. Auf Anordnung der britischen Besatzungsmacht, jede freiliegende Fläche zu bebauen, legten 1945, nach Beendigung des Krieges, sich die Bilker Bürger planlos einen Garten, auf dem heute das LKA steht, an. Da sich im Laufe der Jahre eine große Zahl von Gartenfreunden, teils einzeln, teils als geschlossene Kolonie unserem Verein anschlossen, verwaltete er diverse Gelände mit zeitweise 228 Gärten zuzüglich unserer 53 also insgesamt 281 Gärten.
1953 musste das Gelände, auf dem heute das LKA steht, geräumt werden. Alles verwilderte und bot so manchem Gesindel Unterschlupf. Diese Tatsache bereitete uns als den benachbarten Gartenfreunden großen Kummer, denn es wurden die blühenden Zweige abgeschnitten oder gleich ganze Äste mit dem Obst abgesägt. Schon zu dieser Zeit gingen die Gartenfreunde auf „Wachgang“. Es waren schlimme Zeiten aber all das ließ die Kameraden nicht verzagen.
1961 waren 27 Zeitanlagen als Dauergelände geplant. Unser Verein hatte das Glück als zweiter dieser 27 geplanten Anlagen zur Daueranlage erklärt zu werden was mit Schreiben vom 16.06.1962 bestätigt wurde Man erstellte ein neues Vereinsheim. Die in Bochum gekaufte Holzbaracke wurde unter Benutzung der Mauerreste des alten Vereinsheims aufgebaut und von Jahr zu Jahr verschönert.
1982 wurde unser Kleingartengelände, trotz Einspruch, in einem neuen Flächennutzungsplan als gewerblich nutzbar ausgewiesen. Viele Jahre der Ungewissheit folgten bis es am 31.03.1989 im Rahmen des Baus des Rheinufertunnels der Plockstraße zur Gewissheit wurde, dass 13 Gärten ganz und 4 teilweise weichen mussten.
Am 01.07.2009 wurde dem Kleingartenverein ein neues Gelände am Südfriedhof zugewiesen und seit 2010 führt der Verein den Namen Kleingärtnerverein Sonniger Süden e.V.
Das Kleingartenwesen bietet Raum für Mensch und Natur. Das beinhaltet unterschiedliche Lebensläufe, individuelle Vorlieben und eine heterogene Altersstruktur unserer Mitglieder. Vereine nur für junge Menschen gibt es nicht. In den vergangenen Jahren haben vor allem die jüngeren Familien unter den neuen Pächtern zugelegt. Jeder soll sich einbringen, entwickeln und entfalten können. Ein „Mehr Generationen Garten“ wollen wir sein. Wir verstehen die Kleingärtnerei auch unter dem Aspekt des körperlichen und geistigen Wohlbefindens und damit als aktiven Beitrag zur Gesunderhaltung unserer Mitglieder.
Unser Kleingarten hat ein positives und modernes Profil. Er wird von außen und von innen als offen, freundlich, fröhlich, tolerant, ökologisch, engagiert, gesellig und gesundheitsorientiert wahrgenommen.
Der Kleingärtnerverein Sonniger Süden e.V. bekennt sich zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung und tritt extremistischem, rassistischem fremdenfeindlichen Gedankengut entgegen. Menschen, welche den Toleranzgedanken des Vereins nicht teilen, können nicht Mitglied des Vereins werden. Eine Mitgliedschaft in einer Organisation, welche extremistisch ausgerichtet ist, ist nicht vereinbar mit der Mitgliedschaft in unserem Verein.